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Schenklengsfeld, 02.09.2009

Das handtaschengroße Schoßhündchen Amy ist kein Modeaccessoire. Amy therapiert Menschen. Ihr Einsatzgebiet sind Krankenhäuser, Seniorenheime oder Behinderteneinrichtungen. Die Hündin und ihr Frauchen Nancy Weidemann sind beim Ortsverein des Roten Kreuzes in Schenklengsfeld als therapeutisches Team ausgebildet worden. Neben ihnen bestanden am Sonntag sieben andere Therapiehunde und ihre Halter die Abschlussprüfung.

Streicheln von allen Seiten

„Die drei Verrückten“ lautete eine von insgesamt fünfzehn Prüfungseinheiten. Gelassen, keinesfalls aggressiv sollten die Hunde auf Bedrängung, lautes Reden und Streicheleinheiten von allen Seiten reagieren. Egal ob Golden Retriever, Terrier oder Landser – keiner der Hunde ließ sich von den „Verrückten“ anstecken. Auch Amy schlug sich vorbildlich.

Theorie- und Praxisunterricht

Der Therapiehundeprüfung vorausgegangen war eine einjährige Ausbildung: Nach der Eignungsuntersuchung auf das geforderte ruhige Wesen des Hundes folgten 36 Stunden Theorie- und Praxisunterricht für Hund und Mensch. Danach lernten die Teams bei Einsätzen im Seniorenheim den Alltag der Therapiehundearbeit kennen. Die bestandene Abschlussprüfung berechtigt die acht tierischen Therapeuten und deren Besitzer nun zur selbstständigen Arbeit für das Deutsche Rote Kreuz in ihrer Stadt.

Aus ganz Hessen waren die eingespielten Paare nach Schenklengsfeld gereist, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Nicht nur Organisatorin und Therapiehundeführerin Gudrun Ernst aus Schenklengsfeld nahm die Zwei- und Vierbeiner unter die Lupe. Prominenter Besuch in Person von Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg machte sich vor Ort ein Bild von der noch jungen Idee, neben Rettungs- auch Therapiehunde auszubilden. Die DRK-Vizepräsidentin betonte die Bedeutung von neuen sozialen Projekten, um insbesondere die Folgen des demographischen Wandels, Einsamkeit und Isolation, einzudämmen. „Hunde begleiten uns Menschen durch Freud und Leid und können viel bewegen“, fügte sie hinzu, als sie die Prüfungsurkunden und die roten Hundehalstücher verlieh.

Dass Therapiehundeteams Lebensfreude spenden und dafür Lächeln gewinnen, bestätigt den Erfolg ihrer Arbeit. Anfängliche Skepsis, gerade von alten Menschen, verwandle sich schnell in Hingabe, so Gudrun Ernst. Berühren, Streicheln und die Nähe des Hundes zu spüren ist für viele kranke, alte oder behinderte Menschen eine heilende Erfahrung.

Gänsehauterlebnisse

Nicht ohne Grund wurden die Neulinge von den erfahrenen Therapiehundeführern auf viele Gänsehauterlebnisse eingestimmt. Therapiehund Amy jedenfalls kann sich auf eine Menge Streicheleinheiten gefasst machen.

Quelle: Artikel vom 02.09.2009 aus http://www.hersfelder-zeitung.de