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Zwei Hunde zum Kuscheln

Heringen, 27.11.2009 Von Peter Lenz

Sie hören zufällig beide auf den Namen Nele, haben ein seidig glänzendes, hellbraunes Fell, lassen sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen und tragen bei der „Arbeit“ ein rotes Dreieckstuch um den Hals: Die beiden Therapiehunde, mit denen Andrea Oehling aus Wehrshausen und Elisabeth Ritz aus Oberlengsfeld regelmäßig in der Heringer Wohnstätte des Vereins Soziale Förderstätten für Behinderte zu Gast sind.

Hier leben zwei Dutzend mehr oder weniger schwer geistig und körperlich behinderte Menschen im Alter zwischen 18 und 80. Alle zwei Wochen dürfen sich einige von ihnen auf den Besuch der geduldigen Tiere freuen.

Auch ohne zu reden

Die sechs Männer und Frauen, die am Donnerstagabend in Begleitung ihrer Betreuerinnen in den großen Gemeinschaftsraum kommen, können sich nur mühsam artikulieren. Die Hälfte von ihnen sitzt im Rollstuhl, einige haben offensichtlich Problemedamit, ihre Gliedmaßen unter Kontrolle zu halten. Aber um mit den beiden Hunden in Kontakt zu treten, müssen sie nicht gut reden können.

Unbefangen kuschelt sich die eine Nele mit ihren 28 Kilo Gewicht in den Schoß einer Rollstuhlfahrerin, die sich sichtlich freut und ihr das Fell krault. Nele II leckt derweil einer anderen Frau, die abwesend in die Ferne blickt, die Handflächen. Andere Hausbewohner, die etwas mobiler sind, lassen die Hunde kleine Leckerlis suchen, die sie unter umgestülpten Bechern versteckt haben, oder bürsten ihnen mit Hingabe das Fell.

Spezielle Ausbildung

Elisabeth Ritz und Andrea Oehling haben mit ihren Vierbeinern an einer speziellen Schulung des Deutschen Roten Kreuzes in Schenklengsfeld teilgenommen. Dabei werden die Hunde unter anderem darauf trainiert, in dichten Menschengruppen Gelassenheit zu bewahren, auch ‚mal einen derberen Griff ins Fell einzustecken, ohne gleich die Zähne zu fletschen, und nicht bei jedem lauten Schrei in Gebell auszubrechen.

Eingesetzt werden die fertig ausgebildeten Therapiehunde nicht nur bei behinderten Menschen, sondern auch in Kindergärten oder in Seniorenheimen. Immer geht es darum, emotionale Brücken zu bauen, positive Gefühle zu wecken.

Ausgesprochen dankbar sei man für den Besuch der beiden Damen und ihrer Hunde, betont Alfred Schüler, Geschäftsführer des Vereins Soziale Förderstätten für Behinderte. Er könnte sich in den Einrichtungen seiner Organisation im Kreisgebiet noch mehr Einsätze von Therapiehunden vorstellen.

„Grundsätzlich ist jeder Hund für die Ausbildung geeignet“, sagt Elisabeth Ritz. Und weil so viele Besuchswünsche vorliegen, ist Verstärkung bei den lokalen Therapiehunde-Teams durchaus willkommen.

Wer sich für eine entsprechende Ausbildung interessiert, kann auf der Internetseite des DRK Schenklengsfeld (www.drk-schenklengsfeld.de) nähere Einzelheiten, Termine und Kontaktadressen finden.

Quelle: Artikel vom 27.11.2009 aus http://www.hersfelder-zeitung.de